Die Geschichte der Brass Band
Die geschichtliche Entwicklung der Brass Band zeigt, dass sie aus militärischen Blasorchestern entstanden ist. Englands Industrialisierung im 19. Jh. und die Anfänge der Brass-Band-Bewegung können etwa gleichzeitig angesetzt werden. Die Musik half den Fabrikarbeitern des 19. Jh., ihre undankbare Arbeit und kümmerlichen Lebensverhältnisse zu vergessen, war gleichzeitig ein gesunder und nützlicher Zeitvertreib und hatte zugleich einen therapeutischen Wert. Die höhere soziale Schicht mischte sich nur sehr selten unter die Musikanten, spendete aber sehr oft Geld für den Kauf von Instrumenten.
Fabrik- und Minenbesitzer finanzierten mit Stolz ihre eigenen Werks-Brass-Bands, da sie sich auch der kommerziellen Bedeutung einer werkseigenen Kapelle bewusst wurden: Sie konnte Arbeiter anlocken und zur Werbung für die Erzeugnisse beitragen.
Eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielte in der Entstehungsgeschichte sicher auch die Heilsarmee. Sie stand vor dem Problem, dass sie die Leute auf der Strasse erreichen musste. Ursprünglich versuchten sie dies mit Gesang und Sprechchören, aber es wurde schnell klar, dass so nur wenige Passanten auf sie aufmerksam wurden, vor allem auch wegen des immer stärkeren Verkehrsaufkommens. So versuchten sie auf Blasmusik umzusteigen. Nun standen sie aber vor einem weiteren Problem: Man brauchte eine Besetzung, welche mit möglichst wenigen Mitgliedern eine ansprechende Musik machen konnte. Da es auch der Heilsarmee nicht unbekannt blieb, dass viele Arbeiter in Werks-Bras-Bands spielten und sie ohnehin die Arbeiterklasse anzusprechen versuchten, wechselte man nach und nach in dieses Metier; dazu kam noch, dass es kaum einen anderen bekannten Besetzungstyp gab, der mit so wenigen Mitgliedern auskam.
Bald entdeckten die Bands, dass sie in der Gemeinde für Anlässe gefragt waren. Einige Musiker hatten Erfahrung in Militär- und Dorfbands, andere waren Anfänger mit einem grossen Spielenthusiasmus und wurden von den Bands angelernt.
Der allmählich wachsende Wohl- und Lebensstandard ermöglichte es den Leuten, mehr Zeit zu haben, um sich zu treffen und zu musizieren. Bands traten bei jedem speziellen Anlass wie Blumenausstellungen, Gewerkschaftstreffen, Sonntagsschulen etc. auf. Besonders am Samstagnachmittag waren Tanz- und Marschmusik in den Parks sehr willkommen, sie spielten aber ebenso gern eine Auswahl populärer Musik.
Durch verschiedene Konzerttourneen englischer Bands in der Schweiz wurde das Interesse für diese Art von Blasmusik immer grösser. Schweizer Blasmusiker und Dirigenten machten Studienaufenthalte in England, um die besondere Blastechnik und den Brass-Band-Stil zu erlernen. Begeistert vom hohen Niveau und der Ausstrahlungskraft dieser Bands kehrten sie mit neuen Ideen und viel Gelerntem zurück. Die eigentliche Brass-Band-Begeisterung begann in der Schweiz aber erst um 1970.
Heute ist die Brass Band aus der Schweizer Blasmusikszene nicht mehr wegzudenken. Nebst der klassischen Harmoniebesetzung mit Holzbläsern ist die Brass-Band-Besetzung die Gebräuchlichste. Mehrere Höchstklasse-Bands sind international erfolgreich, z .B. die BB Bürgermusik Luzern, Sieger European Brass Band Championships 2014 und der Nachwuchs wird auf nationaler Ebene in der Nationalen Jugend Brass Band (www.njbb.ch) gefördert.
In der näheren Umgebung spielen die Musikvereine aus Rünenberg, Buckten, Wisen (SO), Känerkinden (Celebration Brass), Eptingen und Lausen in Brass-Band-Besetzung.